„Über den Tellerrand schauen!“

Junge Unternehmen haben es in Österreich nicht einfach. Kreditklemme, hohe Abgaben und zu wenig Mut haben schon so manchen gebremst. Dennoch lohnt es sich immer mehr, ein eigenes Business zu gründen, wie Mag. Martin Puaschitz, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien, im Gespräch mit ZukunftBranchen betont.

Was sind die drei größten Herausforderungen, wenn sich jemand selbstständig machen will?
Eine der größten Herausforderungen ist es sicherlich, dass man über den eigenen Tellerrand hinausschauen muss. Das heißt, es ist großartig, eine Geschäftsidee zu haben – gerade auf dem Weg in die Selbstständigkeit muss man sich aber mit vielen Themen auseinandersetzen: angefangen von der Unternehmensform, über die Finanzierung, die Erstellung eines Businessplans bis hin zu Buchhaltung, Mitarbeiterführung und vieles mehr. Die zweite Herausforderung ist sicherlich die Selbstkontrolle – gerade in einer Ein-Personen-Gesellschaft ist es wesentlich, die richtige Balance zu finden, die Motivation zu behalten und sich gleichzeitig nicht völlig auszupowern. Der dritte Punkt betrifft die Finanzierung: diese muss gut aufgestellt werden – und es ist beispielsweise wichtig, nicht auf Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer und Einkommensteuern zu vergessen und somit das Unternehmenskapital nicht mit privatem Geld zu verwechseln.

Welche Rolle spielen finanzielle Möglichkeiten bzw. Banken?
Finanzierung ist ein wesentlicher Punkt, der auf jeden Fall geklärt sein muss, bevor ich in die Selbstständigkeit starte. Dabei gibt es durchaus interessante Möglichkeiten, um das finanzielle Potenzial als Jungunternehmer entsprechend vorzubereiten. Banken bieten hier klassische Möglichkeiten an, oftmals sind es aber auch die „3 F“ die Finanzieren: Friends, Family & Fools. Um mehr Möglichkeiten zu haben, macht die Junge Wirtschaft sich dafür stark, dass auch Crowdfunding eine zusätzliche Möglichkeit darstellt und in Österreich attraktiv angeboten wird.

In welchen Branchen bzw. Berufen gibt es aktuell gute Möglichkeiten?
Hierauf kann man natürlich per se keine Antwort geben. Unternehmertum verbindet wohl zwei Dinge maßgeblich: Das eine ist die Leidenschaft, das andere ist das Tun an sich. Wer leidenschaftlich und gerne arbeitet, bringt meistens auch bessere Produkte und spannendere Dienstleistungen auf den Markt – und das schätzen Kunden entsprechend. Somit kommt auch automatisch der passende Erfolg. Sein Unternehmen darauf aufzubauen, wo augenscheinlich das meiste Geld oder die meisten Kunden zu holen sind, ist vielleicht für langjährige Unternehmer eine Möglichkeit, sollte aber nicht gerade das erste Ziel sein, dass man sich selbst setzt.